Der 8. März als internationale Frauenkampftag hat für uns Frauen der Arbeiter:innenklasse eine ganz besondere Bedeutung. Er ist der Tag, an dem die Petrograder Arbeiterinnen 1917 die Februarrevolution in Russland auslösten. Er ist der Tag, an dem wir bis heute unseren Kämpfen, die wir jeden Tag führen, einen besonderen Ausdruck verleihen. Unsere Kämpfe, die wir zuhause, auf der Lohnarbeit, auf der Straße, in der Bahn – überall gegen unsere Unterdrückung führen.
Als Arbeiterinnen werden wir im Kapitalismus, welcher eng in dem Patriarchat verwoben ist, doppelt ausgebeutet. Unsere Arbeitskraft wird von der Kapitalistenklasse ausgebeutet, indem wir nicht als Lohn erhalten, was wir produziert oder geleistet haben, sondern lediglich, was wir brauchen, um am nächsten Tag wieder zur Arbeit zu gehen. Den Rest, den Mehrwert, behält sich der Kapitalist ein. Hier endet unsere Ausbeutung als Frauen nicht, denn wir leisten den Großteil der unbezahlten Sorge- und Hausarbeit, indem wir uns emotional um unsere Freund:innen kümmern, Putzen, Kinder erziehen, Pflege leisten oder der Termine der Familie managen. Diese Ausbeutung aufgrund des Geschlechtes wird im Kapitalismus nicht aufgehoben werden, da so weiter die Löhne aller Klassengeschwister gedrückt werden können.
Unser Kampf für Befreiung muss also immer gegen Patriarchat und Kapitalismus gerichtet sein!
Als Frauen von Betriebskampf sind wir auch sehr aktiv in Arbeitskämpfen wo viele Arbeiterinnen sind – etwa im sozialen Bereich. Dieser Bereich hat besonders schlechte Bedingungen und Bezahlung, da hier Sorgearbeit zur Lohnarbeit wird. Sorgearbeit, die vor allem wir Frauen zu einem großen Teil bereits unbezahlt verrichten. Somit wird diese Arbeit abgewertet, größtenteils von Frauen verrichtet und besonders schlecht bezahlt. Zusätzlich wurde etwa die Soziale Arbeit in den letzten Jahrzehnten stark privatisiert, um Sozialausgaben zu senken und die Geld, z.B. in Bankenrettung oder militärische Aufrüstung zu stecken.
Wir Frauen kämpfen aber nicht nur in den „Frauenberufen“. Gerade in der Landwirtschaft oder im Handwerk, wo hauptsächlich Männer arbeiten, erfahren wir besondere Diskriminierung. Wir müssen uns sexistische Sprüche anhören, uns wird weniger zugetraut, wir kriegen Stellen aufgrund unserer potenziellen Gebärfähigkeit nicht oder wir werden schlicht schlechter bezahlt für die gleiche Arbeit.
Gegen das Patriarchat kämpfen wir gemeinsam mit unseren von geschlechts- oder sexualitätsbezogener Diskriminierung betroffenen Klassengeschwistern. Die Ausbeutung von Frauen basiert auf unserer Unterdrückung durch den Mann. Dieses System ist in ein binäres Geschlechtssystem eingebettet, welches in der Realität nicht existiert. Wir Frauen bekommen unseren Platz in der doppelten Ausbeutung, unsere nicht-binären Klassengeschwister bekommen keinen Platz im Patriarchat.
Den Kampf gegen den Kapitalismus führen wir vereint als Arbeiter:innenklasse, diejenigen, die diese Gesellschaft am Laufen halten und im Gegenzug unterdrückt und ausgebeutet werden.
Der 8. März ist der Tag, an dem wir proletarischen Frauen unserer Wut besonderen Ausdruck verleihen. Unserer Wut über miese Arbeitsbedingungen, über die Überforderungen als arbeitende Mütter, über sexualisierte Gewalt, über die Angst, nachts alleine unterwegs zu sein, über die psychische Belastung und über all die anderen Situationen, die wir alle kennen. Diese Wut ist unsere Kraft für den gemeinsamen Kampf für eine befreite Gesellschaft. Unsere Kraft, die wir aus unserer Wut, aber auch aus unserer Frauensolidarität schöpfen. Unsere Kraft, die uns Frauen zu den vordersten Kämpfer:innen gegen Faschismus, Krieg und Krise macht!
Diese Kraft müssen wir organisieren. Als Betriebskämpferinnen sind wir dort aktiv, wo wir die meiste Zeit unserer Tages verbringen. Wir organisieren gemeinsam Kämpfe für bessere Arbeitsbedingungen auf der Straße und im Betrieb. Wir kämpfen aber auch für politische Forderungen, denn gerechte Arbeitsverhältnisse kann es erst im Sozialismus geben, wenn unsere Klasse nicht mehr ausgebeutet ist.
Werd mit uns aktiv!
Flyer: 8.März Betriebskampf